Dienstag, 8. November 2016

Mamas kleiner Helfer im November: "Mama schläft jetzt durch" von Angela Breitkopf

Als frischgebackene 2fach-Mama kenne ich schlaflose Nächte nur zu gut. Auf der Suche nach Hilfe oder zumindest Zuspruch, geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid, bin ich auf ein ganz tolles Buch aus der Münchner Verlagsgruppe gestoßen:

"Mama schläft jetzt durch – So überstehen Sie die ersten 500 Nächte mit Baby und bringen es zum Durchschlafen" von Angela Breitkopf

Bildrechte: mvgverlag
Ja ich weiß, Schlafratgeber für Babys gibt es wie Sand am Meer. Dieses Buch wurde aber von einer Mutter für Mütter geschrieben. Angela Breitkopf hält nichts vom Schreienlassen und zwingt einem auch kein Familienbett auf.

Welche Mama kennt es nicht? Man wird immer müder, während das Baby überhaupt keine Anstalten macht mehrere Stunden am Stück zu schlafen. Von den ganzen tollen Ratschlägen, die man aus dem Umfeld bekommt, möchte man meinen, dass alle anderen Kinder besser und länger schlafen, als das eigene Baby. Gerade jetzt als Mama eines Kleinkindes und eines Babys frage ich mich, ob ich jemals wieder eine ganze Nacht durchschlafen kann. Angela Breitkopf hat selbst drei Kinder und schläft wohl auch selten eine Nacht durch. Aus eigenem Interesse oder aus purer Verzweiflung hat sie sich wohl mit dem Thema Babyschlaf auseinander gesetzt.

Durchschlafen heißt also de facto fünf bis sechs Stunden am Stück zu schlafen – und nicht elf oder zwölf Stunden, wie die meisten Menschen ohne Babyerfahrung annehmen (und wie manche ältere Verwandte es fordern).“

Aufgeteilt ist das Buch, nach dem Vorwort, in vier Teile eingeteilt nach den Lebensmonaten des Kindes. Für mich waren vor allem die Kapitel „Lebensmonate 0-3: I can't get no sleep“ und „Lebensmonate 10-18: The lion sleeps tonight“ interessant. Auch die Tatsache, dass Angela Breitkopf immer wieder Liedtexte und -titel im Buch verwendet hat mir wahnsinnig gut gefallen. Sie lockern das Thema immer wieder auf und haben mir während dem Lesen viele Ohrwürmer beschert, an die ich auch in durchwachten Nächten denke.

Lebensmonate 0-3: I CAN'T GET NO SLEEP

Unser Herbst-Baby wurde erst vor kurzem geboren und muss in unserer Welt noch richtig ankommen, selbstverständlich hat es noch keinen richtigen Tag- und Nacht-Zyklus. Dank dem Buch habe ich nun kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich unseren kleinen Bruder direkt am Schlafplatz wickle, anstatt mit viel TamTam und der Wärmelampe den Wickeltisch zu benutzen. Seitdem ich das nächtliche Wickeln ruhiger und bei gedimmter Beleuchtug verrichte, schläft der kleine Mann auch wirklich besser.

Und obwohl unser Herbst-Baby schon unser zweites Kind ist, musste ich mich erst wieder an die neue Situation und unser Baby gewöhnen. Ganz anders als der große Bruder, ist der kleine Mann nachts beispielsweise sehr laut: er ächzt und stöhnt im Schlaf und wir nennen ihn deswegen „kleiner Schnuffel“. Habe ich mich beim Frühlings-Kind anfangs noch vergewissert, dass er überhaupt noch atmet, habe ich diesmal Sicherheit ohne mehrmals in der Nacht zu kontrollieren, ob sich sein Brustkorb noch hebt und senkt. Den großen Bruder habe ich durch meine, oft hektischen, Kontrollen oft aufgeweckt und die ruhige Nacht war vorbei. Aber auch durch seine eigenen hektischen Bewegungen hat sich der „Große“ anfänglich oft aufgeweckt. Der kleine Mann wird hingegen gepuckt, es gibt also nachts keine hektischen Bewegungen.

Viele Babys lieben es, als eng eingewickeltes Päckchen in einer Babydecke oder einem Pucksack zu schlafen, das erinnert sie an die Zeit im mütterlichen Bauch. Andere wiederum brauchen eher untypisch viel Platz zum Schlafen und wollen alle viere genüsslich von sich strecken.“ 
 
Dass man ein Schlafritual einüben soll, ist für die meisten Eltern nichts Neues. Angela Breitkopf sagt aber, dass man das Schlafritual auch „mütterfreundlich“ gestalten soll: einfach, kurz und leicht durchführbar.
Auch, dass man dem Baby einige Momente Zeit geben soll, wenn es anfängt leicht zu quengeln, damit es sich selbst beruhigen kann, schlägt die Autorin vor. Bei unserem Frühlings-Kind bin ich wirklich beim ersten Geräusch aufgesprungen und habe versucht den kleinen Mann zu besänftigen. Bei unserem Herbst-Baby bin ich oft vom Tag so geschafft, dass ich ein, zwei Minuten brauche um mich aufzuraffen und siehe da, oft beruhigt der kleine Bruder sich wirklich von selbst und schläft einfach weiter.

Lebensmonate 10-18: THE LION SLEEPS TONIGHT

Unser Frühlings-Kind schläft schon richtig ruhig und geht zu festen Zeiten ins Bett, zumindest wenn keine Zeitumstellung den Rhythmus wieder verändert. Sollte er doch einmal munter werden, manchmal kämpft er mit einem Infekt oder ein wachsender Zahn raubt ihm den Schlaf, wird meist der Herzensmann aktiv um unseren großen Bruder zu beruhigen. Ich bin mit dem nächtlichen Stillen und Wickeln des Herbst-Babys völlig ausgelastet. Wie schön, dass es die „neuen Väter“ gibt. „Wählt den richtigen Partner! Denn ohne den Papa wäre es bei uns nicht gegangen.“

Auch beim ins Bett Bringen von Kleinkindern, kommt es laut Angela Breitkopf, auf ein mütterfreundliches Ritual an, das heißt:
„Alle Rituale rund ums Schlafen sind einfach in der Struktur, funktionieren ortsunabhängig und lassen sich problemlos delegieren.“

Unser Frühlings-Kind hat mittlerweile schon ein paar Mal bei seiner Oma geschlafen. Vor der Geburt unseres zweiten Kindes war es uns wichtig, dass er sich schon langsam daran gewöhnt auswärts zu schlafen, damit der Herzensmann die erste Nacht bei uns im Krankenhaus bleiben konnte. In seine Reisetasche packe ich dabei immer den Polster aus seinem Bett und seine Spieluhr, die auch bei uns zum Einschlaf-Ritual gehört. Bisher klappt das auswärts Schlafen ganz wunderbar.

„Mama schläft jetzt durch“ ist eine Tippsammlung von Schlafexperten und erfahrenen Mütter.
Ich habe beim Lesen viele wertvolle Tipps erhalten, wie ich auch unsere Nächte etwas ruhiger gestalten kann. Die Illusion, dass nach dem Lesen des Buches ich unser Herbst-Baby zum Durchschlafen bewegen kann, habe ich nicht bekommen. Ich habe durch das Buch aber wahnsinnig viel Selbstvertrauen in meine eigenen Mutterinstinkte und ein wenig Trost bekommen: Auch andere Babys schlafen nicht durch. Aber zuversichtlich kann ich in die Zukunft blicken: Irgendwann werden wir wieder schlafen, Mama und Kind(er).

Und bis dahin merkt euch: „Kinder großziehen ist ein Marathon, kein Sprint.“

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