Als frischgebackene 2fach-Mama kenne
ich schlaflose Nächte nur zu gut. Auf der Suche nach Hilfe oder
zumindest Zuspruch, geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid,
bin ich auf ein ganz tolles Buch aus der Münchner Verlagsgruppe
gestoßen:
"Mama schläft jetzt durch – So
überstehen Sie die ersten 500 Nächte mit Baby und bringen es zum
Durchschlafen" von Angela Breitkopf
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Bildrechte: mvgverlag |
Ja ich weiß, Schlafratgeber für Babys
gibt es wie Sand am Meer. Dieses Buch wurde aber von einer Mutter für
Mütter geschrieben. Angela Breitkopf hält nichts vom Schreienlassen
und zwingt einem auch kein Familienbett auf.
Welche Mama kennt es nicht? Man wird
immer müder, während das Baby überhaupt keine Anstalten macht
mehrere Stunden am Stück zu schlafen. Von den ganzen tollen
Ratschlägen, die man aus dem Umfeld bekommt, möchte man meinen,
dass alle anderen Kinder besser und länger schlafen, als das eigene
Baby. Gerade jetzt als Mama eines Kleinkindes und eines Babys frage
ich mich, ob ich jemals wieder eine ganze Nacht durchschlafen kann.
Angela Breitkopf hat selbst drei Kinder und schläft wohl auch selten
eine Nacht durch. Aus eigenem Interesse oder aus purer Verzweiflung
hat sie sich wohl mit dem Thema Babyschlaf auseinander gesetzt.
„Durchschlafen heißt also de
facto fünf bis sechs Stunden am Stück zu schlafen – und nicht elf
oder zwölf Stunden, wie die meisten Menschen ohne Babyerfahrung
annehmen (und wie manche ältere Verwandte es fordern).“
Aufgeteilt ist das Buch, nach dem
Vorwort, in vier Teile eingeteilt nach den Lebensmonaten des Kindes.
Für mich waren vor allem die Kapitel „Lebensmonate 0-3: I can't
get no sleep“ und „Lebensmonate 10-18: The lion sleeps tonight“
interessant. Auch die Tatsache, dass Angela Breitkopf immer wieder
Liedtexte und -titel im Buch verwendet hat mir wahnsinnig gut
gefallen. Sie lockern das Thema immer wieder auf und haben mir
während dem Lesen viele Ohrwürmer beschert, an die ich auch in
durchwachten Nächten denke.
Lebensmonate 0-3: I CAN'T GET NO
SLEEP
Unser Herbst-Baby wurde
erst vor kurzem geboren und muss in unserer Welt noch richtig
ankommen, selbstverständlich hat es noch keinen richtigen Tag- und
Nacht-Zyklus. Dank dem Buch habe ich nun kein schlechtes Gewissen
mehr, wenn ich unseren kleinen Bruder direkt am Schlafplatz wickle,
anstatt mit viel TamTam und der Wärmelampe den Wickeltisch zu
benutzen. Seitdem ich das nächtliche Wickeln ruhiger und bei
gedimmter Beleuchtug verrichte, schläft der kleine Mann auch
wirklich besser.
Und
obwohl unser Herbst-Baby
schon unser zweites Kind ist, musste ich mich erst wieder an die neue
Situation und unser Baby gewöhnen. Ganz anders als der große
Bruder, ist der kleine Mann nachts beispielsweise sehr laut: er ächzt
und stöhnt im Schlaf und wir nennen ihn deswegen „kleiner
Schnuffel“. Habe ich mich beim Frühlings-Kind
anfangs noch vergewissert, dass er überhaupt noch atmet, habe ich
diesmal Sicherheit ohne mehrmals in der Nacht zu kontrollieren, ob
sich sein Brustkorb noch hebt und senkt. Den großen Bruder habe ich
durch meine, oft hektischen, Kontrollen oft aufgeweckt und die ruhige
Nacht war vorbei. Aber auch durch seine eigenen hektischen Bewegungen
hat sich der „Große“ anfänglich oft aufgeweckt. Der kleine Mann
wird hingegen gepuckt, es gibt also nachts keine hektischen
Bewegungen.
„Viele
Babys lieben es, als eng eingewickeltes Päckchen in einer Babydecke
oder einem Pucksack zu schlafen, das erinnert sie an die Zeit im
mütterlichen Bauch. Andere wiederum brauchen eher untypisch viel
Platz zum Schlafen und wollen alle viere genüsslich von sich
strecken.“
Dass man ein Schlafritual einüben
soll, ist für die meisten Eltern nichts Neues. Angela Breitkopf sagt
aber, dass man das Schlafritual auch „mütterfreundlich“
gestalten soll: einfach, kurz und leicht durchführbar.
Auch, dass man dem Baby einige
Momente Zeit geben soll, wenn es anfängt leicht zu quengeln, damit
es sich selbst beruhigen kann, schlägt die Autorin vor. Bei unserem
Frühlings-Kind bin
ich wirklich beim ersten Geräusch aufgesprungen und habe versucht
den kleinen Mann zu besänftigen. Bei unserem Herbst-Baby
bin ich oft vom Tag so
geschafft, dass ich ein, zwei Minuten brauche um mich aufzuraffen und
siehe da, oft beruhigt der kleine Bruder sich wirklich von selbst und
schläft einfach weiter.
Lebensmonate 10-18: THE LION SLEEPS TONIGHT
Unser Frühlings-Kind schläft schon richtig ruhig und geht zu
festen Zeiten ins Bett, zumindest wenn keine Zeitumstellung den
Rhythmus wieder verändert. Sollte er doch einmal munter werden,
manchmal kämpft er mit einem Infekt oder ein wachsender Zahn raubt
ihm den Schlaf, wird meist der Herzensmann aktiv um unseren großen
Bruder zu beruhigen. Ich bin mit dem nächtlichen Stillen und Wickeln
des Herbst-Babys völlig ausgelastet. Wie schön, dass es die
„neuen Väter“ gibt. „Wählt den richtigen Partner! Denn
ohne den Papa wäre es bei uns nicht gegangen.“
Auch beim ins Bett Bringen von Kleinkindern, kommt es laut Angela
Breitkopf, auf ein mütterfreundliches Ritual an, das heißt:
„Alle
Rituale rund ums Schlafen sind einfach in der Struktur, funktionieren
ortsunabhängig und lassen sich problemlos delegieren.“
Unser
Frühlings-Kind hat
mittlerweile schon ein paar Mal bei seiner Oma geschlafen. Vor der
Geburt unseres zweiten Kindes war es uns wichtig, dass er sich schon
langsam daran gewöhnt auswärts zu schlafen, damit der Herzensmann
die erste Nacht bei uns im Krankenhaus bleiben konnte. In seine
Reisetasche packe ich dabei immer den Polster aus seinem Bett und
seine Spieluhr, die auch bei uns zum Einschlaf-Ritual gehört. Bisher
klappt das auswärts Schlafen ganz wunderbar.
„Mama schläft jetzt durch“ ist
eine Tippsammlung von Schlafexperten und erfahrenen Mütter.
Ich habe beim Lesen viele wertvolle
Tipps erhalten, wie ich auch unsere Nächte etwas ruhiger gestalten
kann. Die Illusion, dass nach dem Lesen des Buches ich unser
Herbst-Baby zum
Durchschlafen bewegen kann, habe ich nicht bekommen. Ich habe durch
das Buch aber wahnsinnig viel Selbstvertrauen in meine eigenen
Mutterinstinkte und ein wenig Trost bekommen: Auch andere Babys
schlafen nicht durch. Aber zuversichtlich kann ich in die Zukunft
blicken: Irgendwann werden wir wieder schlafen, Mama und Kind(er).
Und
bis dahin merkt euch: „Kinder
großziehen ist ein Marathon, kein Sprint.“